Letzten Samstag hatte mein Herr geplant, dass uns eine Putzsklavin besuchen würde. Ich hatte gemischte Gefühle im Vorfeld. Einerseits habe ich sehr wenig Zeit zum putzen und bin über Hilfe sehr dankbar, wie mein Herr sehr gut weiß (ich liebe es noch mehr als mein Herr, wenn die Wohnung blitzt und blinkt…). Andererseits war die Putzsklavin in vorhergehenden Korrespondenzen mit meinem Herrn klar in ihrer einzigen - allereinzigen - “Bitte”: dass sie unter uns beiden stehen würde.
Ich bin es gewöhnt zu dienen und dort unten ergeben für mich alle Machtzusammenhänge einen Sinn. Ich erhalte Befehle und gebe mein Bestes, dann habe ich alles richtig gemacht. Gedanklich loszulassen und nichts entscheiden zu müssen, das ist meine Meditation.
Bei dem Tag mit unserer Putzsklavin “Michaela” sollte das anders sein und das war für mich die allergrößte Aufgabe. Bei Michaelas Ankunft habe ich nicht (wie sonst bei Empfang von D/s-Besuch üblich) neben meinem Herrn gekniet, sondern sollte neben meinem Herrn stehend die verspätet angekommene Michaela gemeinsam mit Ihm empfangen und für Ihn inspizieren: ihr knappes Kleidchen und ihre offenen blonden Haare, schwarze Strapsen, hohe Schuhe. Den Slip, den sie anhatte, habe ich ihr sofort ausgezogen, den hatte mein Herr nicht angeordnet. Da ich bei einer Sklavin, die wir neu kennenlernen, Mitgefühl habe und ich eigentlich für sie nicht wollte, dass mein Herr sie als erstes bestraft (man kennt sich ja nicht - und dann gleich mit der Tür ins Haus), habe ich angeboten, die Strafe für ihre Verspätung für sie zu übernehmen. Das war einer der Momente, in dem ich mich normal und sortiert gefühlt habe.
Den weiteren Tag haben wir damit verbracht, dass mein Herr mich dabei überwacht hat, wie ich Michaela überwache. Sie war für nichts weiter gekommen als zu putzen. Also hat sie geputzt. Ich durfte sie nur überwachen und nicht mit putzen. Das war für mich die eine anstrengende Sache an diesem Tag: jemandem beim Putzen zusehen und nicht selbst mitputzen. Sie wollte alles sehr genau und fehlerlos machen, weswegen allein die Reinigung unserer Dunstabzugshaube (zu der ich seit Monaten nicht gekommen war) bestimmt eine Stunde gedauert hat.
Die zweite schwierige Sache für mich war Michaele Befehle zu geben. Ich sollte ihr genau sagen, was sie wie machen sollte und was ich wie haben wollte. Das ist eine sehr unnatürliche Position für mich und ich habe vor Stress geschwitzt. Anordnen und Befehle geben ist genau das, was ich am dankbarsten an meinen Herrn abgebe. Ich muss für meinen Geschmack ohnehin schon viel zu viel entscheiden an einem normalen Tag (beim der Arbeit und mit unserer Tochter). Aber eine Sklavin im Haus zu haben und nicht mit ihr auf einer Ebene zu kommunizieren, eine Schwester für sie zu sein, gemeinsam mit ihr das Haus zu putzen und abwechselnd unserem Herrn zu dienen, das war wirklich hart für mich.
Letztendlich habe ich an diesem Putztag die Momente, in denen ich meinem Herrn zu Seinem Zeitvertreib doch noch zu Diensten sein durfte, am allermeisten genossen. Als unsere liebe Putzsklavin Michaela wieder gegangen war und mein Herr gefahren ist, um unsere Tochter abzuholen, ist aller Stress von mir abgefallen und ich habe *schnell* noch alles fertig geputzt, wozu Michaela in ihrer Genauigkeit zeitlich nicht mehr gekommen war (Staub wischen, das Bad, ruckizucki). Da bin ich wieder zu mir gekommen und der ungewohnte und überhaupt nicht zu mir passende Stress der “Madame-für-einen-Tag” konnte von mir abfallen.
Mein Herr und ich hatten auf jeden Fall wieder viel zu reden und haben uns auch durch diese Situation gegenseitig und selbst nur wieder besser kennen gelernt. Es gibt keine vertanen D/s-Gelegenheiten. Jede hat einem etwas beizubringen.
Am wenigsten seltsam war für uns gewesen (und das hatten wir beide anders erwartet), dass die Putzsklavin Michaela in ihrem normalen Leben eigentlich ein Mann ist.